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Videoüberwachung richtig planen: Was DORI und PPM bedeuten und warum sie wichtig sind.

Dieser Beitrag erklärt praxisnah, wie Sie DORI-Kriterien und die Pixeldichte-Berechnung (PPM) für Ihre Videoüberwachung einsetzen – inklusive nützlicher Tools und Rechenbeispiele.

Videoüberwachung richtig planen: Was DORI und PPM bedeuten und warum sie wichtig sind.

Videoüberwachung richtig planen: Was DORI und PPM bedeuten und warum sie wichtig sind.

Dieser Beitrag erklärt praxisnah, wie Sie DORI-Kriterien und die Pixeldichte-Berechnung (PPM) für Ihre Videoüberwachung einsetzen – inklusive nützlicher Tools und Rechenbeispiele.

DORI und Pixeldichte (PPM). Definition und Beispiele

Bei der Planung einer modernen Videoüberwachung – sei es für ein Eigenheim oder ein Firmengebäude – tauchen schnell technische Begriffe wie DORI und PPM auf. Beide Konzepte sind entscheidend, um sicherzustellen, dass Kameras nicht nur Bilder liefern, sondern auch im Ernstfall die gewünschten Details sichtbar machen: von der Bewegungserkennung bis zur eindeutigen Identifizierung von Personen.

Was ist DORI?

Die Abkürzung DORI steht für die Begriffe Detection, Observation, Recognition und Identification. Es handelt sich dabei um eine international anerkannte Richtlinie, die in der Norm IEC 62676-4 beschrieben wird. Die vier Stufen definieren, was auf einem Videobild sichtbar sein soll:

  • Detection bedeutet Erkennung. Die Kamera soll zuverlässig anzeigen, dass sich in einem bestimmten Bereich etwas bewegt. Dabei geht es nicht um Details, sondern um die reine Feststellung einer Aktivität – zum Beispiel eine Person, die sich am Zaun nähert.
  • Observation steht für Beobachtung. Hier erkennt man nicht nur, dass sich etwas bewegt, sondern auch, was genau passiert. Beispielsweise lässt sich erkennen, ob jemand ein Fenster öffnet oder ein Paket abstellt.
  • Recognition heißt Wiedererkennung. Die Bildqualität reicht aus, um bekannte Personen, Fahrzeuge oder Objekte sicher zu identifizieren – etwa den eigenen Postboten oder das Firmenfahrzeug.
  • Identification schließlich bedeutet eindeutige Identifizierung. Auch unbekannte Personen müssen so klar aufgenommen werden, dass sie später rechtssicher erkannt werden können, etwa für eine polizeiliche Beweisführung.

Je höher die Anforderung (von Detection bis Identification), desto besser müssen Kameraauflösung, Objektiv und Montageposition aufeinander abgestimmt sein.

PPM oder px/m – Die Pixeldichte verstehen und berechnen

Veranschaulichung DORI und PPM bei Personenerkennnung
Veranschaulichung DORI und PPM bei Personenerkennnung

PPM oder px/m steht für „Pixel pro Meter“ und gibt an, wie viele Bildpunkte ein bestimmtes Objekt oder einen Meter der Szene abbilden. Eine ausreichende Pixeldichte ist entscheidend, um die jeweiligen DORI-Anforderungen zu erfüllen.

Verständnis-TIpp: Die Kamera erfasst zweidimensionale (2D) Bilder

Da eine Kamera zweidimensional arbeitet, kann sie Entfernungen (also die Tiefeninformation) ohne zusätzliche Technik wie LIDAR nicht erfassen. Um dennoch eine sinnvolle Einschätzung der Bildinhalte zu ermöglichen, eignen sich die Auflösung der Kamera sowie die erfasste reale Breite des Bildausschnitts als verlässliche Bezugsgrößen.

Die Pixeldichte berechnet sich einfach: Man teilt die horizontale Auflösung der Kamera (z. B. 1920 Pixel bei Full HD) durch die tatsächliche Breite des erfassten Bereichs in Metern.

Beispielrechnung:

Eine Kamera mit 1920 Pixel horizontaler Auflösung überwacht eine Fläche von 8 Metern Breite. Daraus ergibt sich folgende Berechnung:  1920 ÷ 8 = 240 Pixel pro Meter.

Je nach Zielsetzung gelten folgende Richtwerte (basierend auf IEC 62676-4):

  • Detection: ca. 25 Pixel/m
  • Observation: ca. 63 Pixel/m
  • Recognition: ca. 125 Pixel/m
  • Identification: ca. 250 Pixel/m

In unserem Beispiel (240 px/m) könnte eine Person gut erkannt und in vielen Fällen auch identifiziert werden.

Einstellungen und praktische Umsetzung

Für die richtige Videoüberwachung reicht es nicht aus, einfach eine hochauflösende Kamera zu kaufen. Entscheidend ist die Kombination aus Auflösung, Objektiv, Zoomstufe, Montagehöhe und Betrachtungswinkel.

Im Außenbereich spielt die Beleuchtung eine große Rolle: Eine Kamera, die bei Tag gestochen scharfe Bilder liefert, könnte bei Nacht ohne zusätzliche Beleuchtung wichtige Details verlieren. Auch Wetterbedingungen (Regen, Schnee) oder blendendes Licht (Sonnenstand, Straßenlaternen) beeinflussen die Bildqualität.

Wer etwa eine Einfahrt überwachen möchte, sollte sicherstellen, dass die Kamera nah genug am Tor angebracht ist oder ein Objektiv mit engerem Blickwinkel nutzt, um die nötige Pixeldichte für die Identifikation zu erreichen. Für größere Lagerhallen oder Parkplätze kann eine PTZ-Kamera mit Zoomfunktion sinnvoll sein, um flexibel zwischen Übersicht und Detailansicht wechseln zu können.

Eine korrekte DORI-Planung hilft zudem, Fehlalarme zu reduzieren: Wenn der Erkennungsbereich klar definiert ist, reagiert das System nur auf relevante Bewegungen.

Praxisbeispiele: Kamera richtig auswählen

DORI Veranschaulichung unterschiedlicher Pixeldichte (ppm) bei einer erfassten Person
DORI – Veranschaulichung unterschiedlicher Pixeldichten (ppm) bei einer erfassten Person

Privathaushalt (B2C):

Sie möchten Ihre Hauszufahrt von 4 Metern Breite überwachen. Ihre Kamera hat eine Auflösung von 3840 Pixeln (4K UHD).
Berechnung: 3840 ÷ 4 = 960 Pixel pro Meter.
Das reicht weit mehr als aus, um Personen eindeutig zu identifizieren – selbst bei schlechten Lichtverhältnissen.

Kleinunternehmen (B2B):

Ein Firmenparkplatz von 20 Metern Breite soll überwacht werden. Sie setzen eine Full-HD-Kamera mit 1920 Pixeln horizontaler Auflösung ein.
Berechnung: 1920 ÷ 20 = 96 Pixel pro Meter.

Ene eindeutige Identifikation wäre entweder mit einer Kamera mit höherer Auflösung oder eine Verringerung des Überwachungsbereichs nötig.

Zusammenfassung und PPM Rechner

Zusammenhang DORI und PPM Top View
Zusammenhang DORI und PPM. Top View
PPM Calculator

Kamera Auflösung und erfasse Breite

Kamera-Auflösung *
m

Pixeldichte

Unterhalb der Standards

Die Pixeldichte liegt unter 25px/m und reicht nicht aus um zuverlässig Personen, Obejkte zu erkennen.

  • Detection: 25  - 62 px/m
  • Observation: 63 - 124 px/m
  • Recognition: 125 - 249 px/m
  • Identification: ≥ 250 px/m

Detection (Erkennen)

Eine Person oder ein Objekt ist erkennbar vorhanden.

  • Detection: 25  - 62 px/m
  • Observation: 63 - 124 px/m
  • Recognition: 125 - 249 px/m
  • Identification: ≥ 250 px/m

Observation (Beobachten)

Verhalten ist beobachtbar (z. B. rennt, steht, gestikuliert).

  • Detection: 25  - 62 px/m
  • Observation: 63 - 124 px/m
  • Recognition: 125 - 249 px/m
  • Identification: ≥ 250 px/m

Recognition (Erkennen/Wiedererkennen)

Person kann wiedererkannt werden (z. B. Mitarbeiter vs. Unbekannter).

  • Detection: 25  - 62 px/m
  • Observation: 63 - 124 px/m
  • Recognition: 125 - 249 px/m
  • Identification: ≥ 250 px/m

Identification (Identifizieren)

Eindeutige Identifikation möglich (z. B. Gesicht zur Strafverfolgung).

  • Detection: 25  - 62 px/m
  • Observation: 63 - 124 px/m
  • Recognition: 125 - 249 px/m
  • Identification: ≥ 250 px/m

DORI hilft Ihnen zu überlegen, welche Anforderungen Ihre Videoaufnahmen erfüllen sollen: Bewegung erkennen, Handlungen beobachten, Personen wiedererkennen oder Personen eindeutig identifizieren. PPM gibt Ihnen eine Zahl an die Hand, mit der Sie überprüfen können, ob Ihre Kamera die dafür nötige Bildqualität bietet.

Mit diesem Wissen können Sie Ihre Videoüberwachung gezielt planen und vermeiden Enttäuschungen im Ernstfall. Und wenn Sie sich unsicher sind, helfen Ihnen Fachhändler oder Errichter weiter, die Erfahrung mit der richtigen Kameraauswahl haben. Notrufexperten hilf Ihnen, Ihr Kamera-Setup professionell planen zu lassen – finden Sie hier Errichter in Ihrer Nähe!

FAQs

Was bedeutet DORI bei Überwachungskameras?

DORI und Pixeldichte (PPM). Definition und Beispiele

DORI steht für Detection (Erkennung), Observation (Beobachtung), Recognition (Wiedererkennung) und Identification (Identifikation). Diese vier Stufen definieren, wie genau etwas auf dem Video sichtbar sein muss – vom bloßen Erkennen einer Bewegung bis hin zur eindeutigen Identifikation einer Person.

Wie berechne ich die Pixeldichte (PPM) meiner Kamera?

Berechnung DORI und PPM bei Personenerkennnung

Teilen Sie die horizontale Auflösung Ihrer Kamera (z. B. 1920 Pixel) durch die Breite des überwachten Bereichs in Metern. Das Ergebnis gibt an, wie viele Pixel pro Meter zur Verfügung stehen – ein entscheidender Wert für die Bildqualität und Detailerkennung.

Welche Pixeldichte brauche ich für eine sichere Identifikation?

DORI Veranschaulichung unterschiedlicher Pixeldichte (ppm) bei einer erfassten Person

Für eine eindeutige Identifikation empfiehlt die Norm IEC 62676-4 eine Pixeldichte von etwa 250 Pixel pro Meter. Damit können Personen und Details so klar aufgezeichnet werden, dass sie später rechtssicher wiedererkannt werden können.

Reicht eine Full-HD-Kamera für die Überwachung aus?

Zusammenhang DORI und PPM Top View

Eine Full-HD-Kamera (1920×1080 Pixel) kann je nach Einsatzbereich ausreichen. Entscheidend ist jedoch, wie groß die überwachte Fläche ist. Bei großen Flächen sinkt die Pixeldichte – dann sind Kameras mit höherer Auflösung oder gezieltere Montagepositionen nötig.

Worauf muss ich bei der Planung meiner Videoüberwachung noch achten?

Einrichtung von CCTV Kamera, Installation von Videoüberwachungssystemen

Neben DORI und PPM spielen Beleuchtung, Montagehöhe, Blickwinkel und Witterungsbedingungen eine wichtige Rolle. Auch die Wahl des passenden Objektivs und gegebenenfalls der Einsatz von IR-Strahlern für Nachtsicht sollten berücksichtigt werden.

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